Ich reise, also bin ich. So. Geworden.
Ich reise weiter, um nicht so zu bleiben.
Hans-Jürgen Heinrichs



bei Schmitz__
Zwei Reisende – Christine Schmerse und Ulrich Puritz – finden sich und reisen fortan zusammen. Seit drei Jahrzehnten sind wir unterwegs. Kunst des Reisens, Kunst auf Reisen, Kunst als Reise, das sind unsere Themen. Reisen bedeutet sich zu bewegen: von Ort zu Ort, von Kontext zu Kontext, gleich, ob wir in der Nähe bleiben oder ferne Länder besuchen.

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Kunst im Kontext__Einen Platz, eine Baulücke, ein Strandabschnitt, eine Wasserfläche, ein „Stück“ Stadt oder Land betrachten wir jeweils als Bild. Alles Sichtbare darin hat Teil an der Bildhaftigkeit des betreffenden Kontextes – samt Passanten und jenen, die sich hier aufhalten, uns eingeschlossen. Doch sehen wir, was zu sehen ist? Oder sehen wir, was wir zu sehen gelernt haben? Und wo hält sich das Unsichtbare verborgen? Beobachtungen allein helfen nicht weiter. Umhergehen, dieses anfassen, jenes anheben, etwas verrücken, eine Spur hinterlassen, lose Dinge zusammenbringen, eine Skulptur einfügen, Aktionen durchführen – tätliches Be-Greifen lässt Materialien und Raumordnungen sprechen. Sie erzählen von jenen Kräften, die sich zu einem Gesamteindruck verbinden. Fotografieren, Zeichnen und Malen schaffen Abstand, bringen Sehen, Denken und Fantasie in Schwung und stärken sie für kommende Taten. So oder ähnlich malen wir jene Bilder weiter, die wir an fremden Orten vorfinden. Unser Zutun gibt jene Texte eines Kontextes frei, die zuvor unleserlich waren und ungelesen blieben. Bevor wir unsere Eingriffe wieder rückgängig machen, nutzen wir künstlerische Praktiken zur Entnahme visueller Proben und zu weiterführenden Improvisationen. Wir dokumentieren unser Tun samt Tatort, um daraus andernorts Neues entstehen zu lassen.

Von Kontext zu Kontext__Mit unseren Arbeiten gehen Kontexte, denen unsere Kunst entstammt, in neue Kontexte ein: Ausstellungen, Kataloge und Internet. Jede dieser Plattformen gehorcht eigenen Gesetzmäßigkeiten, die sich die Kunst zueigen machen muss. In einem Ausstellungsraum bestimmen architektonische Gegebenheiten, in welcher räumlichen Dramaturgie sich Kunstwerke an den Betracher wenden. Ein Katalog zwingt zu einer wohl überlegten Folge von Abbildungen, die sich durch Umblättern zu einer Geschichte fügen. Im Internetauftritt werden solche Geschichten erst durch Anklicken und Scrollen lebendig. bei Schmitz experimentiert mit den Eigenheiten unterschiedlicher Kontexte und erforscht Möglichkeiten und Hindernisse transmedialer Übersetzungen.

Kunst als Gegen-Wart__Künstlerische Interventionen dehnen und wenden alles Gegenwärtige. Als „Kontrastmittel“ dringen sie darin ein und markieren im derzeit Wirklichen Mögliches, das bislang verborgen lag. Bildende Kunst erzeugt Einsicht, Durchsicht, Abstand und Überblick. Aus Gegenwart wird Gegen-Wart. Von deren Warte lässt sich jenes Labyrinth erkennen, in dem sich unsere Sinne und unser Denken oftmals bewegen. Kunst macht Un-Sinn, damit der Sinn zu tun hat. So kann er Krusten abwerfen, Grenzen überwinden und Neuland betreten.

Künstlerische Forschung__Das ist der Horizont, in dem sich unser künstlerisches und wissenschaftliches Suchen, Forschen und Experimentieren bewegt. Über Jahrzehnte hinweg haben wir kontextuelle Strategien entwickelt und immer wieder neu ausgelotet – als Künstler, als Dozenten und Hochschullehrer, ebenso als Kuratoren und Organisatoren von Kunstprojekten. Auch haben wir uns dazu vielfach in Vorträgen, Essays und wissenschaftlichen Expertisen geäußert. Unsere interdisziplinäre und transmediale Kunstpraxis untermauert die Arbeit und das Angebot unseres Verlags und unserer Agentur. In ihnen sehen wir Möglichkeiten, unser Wissen weiterzugeben und zu entwickeln.

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